5. Risikobeurteilung

Lebensphasen

(question) Was ist eine Lebensphase?

(lightbulb) Eine Maschine durchläuft im Laufe ihres Daseins verschiedene Phasen. Diese beginnen beim Transport und enden mit der Verschrottung. Dazwischen liegen unter anderem Phasen des normalen Betriebes und der Instandhaltung und Wartung. Gefährdungen können in unterschiedlichen Lebensphasen differierende Auswirkungen auf das Personal haben. Somit kann es möglich sein, dass Maßnahmen, die gegen Gefährdungen getroffen werden müssen, in den unterschiedlichen Lebensphase variieren.

(info) Ein Beispiel: Während ein Schutzzaun die Maschinenbediener während des Normalbetriebes optimal schützt muss der Instandhalter in den Gefahrenbereich hinein, um Einstellarbeiten vorzunehmen. Dafür benötigt er Energie, die aber bei geöffneter Schutzeinrichtung nicht vorhanden ist. Für solche Fälle gibt es die sog. Zustimmfunktionen, die es dem Mitarbeiter erlauben, bestimmte Maschinenbewegungen auch bei geöffnetem Schutzbereich zu ermöglichen und somit die Einstellungsarbeiten sicher zu gestalten.

(question) Wofür ist diese Ansicht zu verwenden?

(lightbulb) Die Auswahl der Lebensphase, während derer die Gefährdung auftritt, hat Einfluss auf die Wahl der Schutzeinrichtung. Die entsprechende Zuordnung wird auf dieser Seite durchgeführt.

(question) Was sind die nächsten Schritte?

  1. Bestimmen Sie die Ausgangsrisikos

  2. Wählen Sie Maßnahmen zur Minimierung des Risikos auf ein akzeptables Niveau.

Funktionen

Öffnet ein Dialogfenster mit zu Verfügung stehenden Lebensphasen.

(info) Es können auch neue Lebensphasen hinzugefügt werden über in der Auswahlliste.

Risikobeurteilung

(question) Was ist eine Risikobeurteilung?

(lightbulb) Ziel der Risikobeurteilung ist, identifizierte Gefährdungen, die von einer Maschine ausgehen, so zu minimieren, dass sie bestenfalls gar nicht mehr vorhanden ist. Das Risiko muss aber hinreichend minimiert werden, also auf ein annehmbares Maß reduziert werden.

(lightbulb) Zur Risikobeurteilung gehören bereits die mit CE-CON Safety dokumentierten Inhalte der vorherigen Schritte. So z.B. die Bestimmung der Grenzen oder die Identifizierung relevanter Gefährdungen, was Bestandteile der Produkt-Informationen ist.

(question) Wofür ist diese Ansicht zu verwenden?

(lightbulb) An dieser Stelle sind bereits Gefahrenstellen und zugehörige Gefährdungen identifiziert. Um nun geeignete Gegenmaßnahmen zur Reduzierung der Risiken dokumentieren zu können, muss das Risiko vor und das verbleibende Restrisiko nach der Bestimmung von Maßnahmen ermittelt werden. In der vorliegenden Ansicht werden die letzten Schritte durchgeführt.

(question) Was sind die nächsten Schritte?

  1. Beschreiben Sie die Situation bzw. das Gefährdungsereignisses.

  2. Stufen Sie das Ausgangsrisiko ein. In der Ansicht sind Auswahlfelder für die Einstufung der Gefährdung. Hieraus resultiert das rechts dargestellte Ausgangsrisiko. (warning) Bei der Bestimmung des Ausgangsrisikos ist so vorzugehen, dass das Risiko bestimmt wird, welches OHNE jegliche Schutzeinrichtung vorhanden ist.

  3. Verknüpfen oder erstellen und beschreiben Sie die Schutzmaßnahmen. (warning) Bei der Wahl von Schutzeinrichtungen ist das 3-Stufen-Verfahren zu berücksichtigen. Die erste Stufe umfasst inhärent sichere konstruktive Maßnahmen, die zweite Stufe beinhaltet ergänzende Schutzmaßnahmen (z.B. trennende oder optische Schutzeinrichtungen) und die dritte Stufe sind alle sonstigen Maßnahmen (z.B. Persönliche Schutzausrüstung, Piktogramme, Hinweise in der Betriebsanleitung, usw.).

    • Öffnen Sie die Auswahlliste an Schutzmaßnahmen über das + Symbol.

      • Verknüpfen: Hier können Sie bereits vorhandene Schutzmaßnahmen auswählen. (info) Maßnahmen können auch im Kontext anderer Lebensphasen, Gefährdungen oder Gefahrenstellen Anwendung finden. (info) Diverse Filter können verwendet werden um die mögliche Auswahl vorhandener Maßnahmen einzuschränken. So kann hier bspw. die mögliche Auswahl auf Maßnahmen der ausgewählten Gefahrenstelle beschränkt werden. (warning) Bei der Verknüpfung von Maßnahmen, die bspw. auch an anderen Gefahrenstellen Anwendung finden, ist zu Beachten, dass zukünftige Änderungen der Maßnahme Auswirkungen auf alle Stellen haben, an denen diese verknüpft ist.

      • Erstellen: Neue Maßnahmen können von hier aus über das + Symbol erstellt werden. Wählen Sie den gewünschten Maßnahmentyp aus der Liste aus und füllen Sie die Eingabefelder aus. (info) Die Inhalte erscheinen im Ausdruck der Risikobeurteilung!

  4. Stufen Sie das/die Restrisiko/s ein. (info) Werden eine bis x Maßnahmen einer Stufe (Konstruktiv, Funktional, Mechanisch, Andere) hinzugefügt, wird das verbleibende Restrisiko bestimmt.

  5. Setzen Sie Restrisiko(s) auf "Hinreichend minimiert". (info) Ist das Restrisiko auf ein minimales Maß reduziert worden und keine weiteren Maßnahmen mehr notwendig, so wird das Restrisiko als hinreichend minimiert gekennzeichnet. (warning) Sind steuerungstechnische Schutzeinrichtungen mit einem Performance Level belegt, so muss erst das erreichte PL in den Maßnahmendetails (erreichbar über das 3-Punkt-Menü) eingetragen sein, bevor das Restrisiko auf hinreichend minimiert gesetzt werden kann.

Maßnahmen

Besondere Funktionen

  • Das Löschen einer Maßnahme kann Einfluss auf alle Komponenten haben, in dessen Kontext die Maßnahme verknüpft ist. (info) Maßnahmen können bspw. in mehreren Gefahrenstelle oder Gefährdungen verknüpft sein. Das Löschen der Maßnahme würde sich auf alle Komponenten auswirken. Sie initiieren das Löschen aus einer bestimmten Perspektive, in der deutlich ist, in welchem Kontext (Lebensphase; Gefährdung; Gefahrenstelle) Sie die Maßnahme entfernen wollen. Abhängig davon, ob die Maßnahme mit anderen Komponenten verknüpft ist, werden Ihnen verschiedene Optionen zu Löschen oder Aufheben von Verknüpfungen geboten.

Maßnahmendetails

(question) Wofür ist diese Ansicht zu verwenden?

(lightbulb) In dieser Ansicht können die hinterlegten Details zu der Maßnahme eingesehen und bearbeitet werden.

Sie können hierbei auch auf bereits erstellte Maßnahmenvorlagen zurückgreifen.

Relevante (harmonisierte) Normen

(question) Wofür ist diese Ansicht zu verwenden?

(lightbulb) Wie spezielle Maßnahmen zu gestalten sind, wird in harmonisierten Normen beschrieben. Hier besteht die Möglichkeit, die Normen als berücksichtigt zu ergänzen, die Hilfestellung zur gewählten Maßnahme geben. Beispiel: Die Maßnahme Schutzzaun wird in EN ISO 13857 detailliert beschrieben.

(lightbulb) Richtlinien legen Mindestanforderungen an Produkte fest. Diese sind im Anhang I der Maschinenrichtlinie aufgelistet. Wie genau diese Forderungen umgesetzt werden können, konkretisieren Normen.

(info) Harmonisierte Normen sind Normen, die im Amtsblatt der EG gelistet sind. Diese besitzen den sog. "Konformitätsvermutungscharakter". Dies bedeutet, dass bei Umsetzung der Normeninhalte davon ausgegangen werden kann, dass die Forderungen der Richtlinie erfüllt wurden.

(info) Wenn Sie der Liste weitere Normen als relevant hinzufügen, so werden diese hier gelisteten auch auf der Konformitätserklärung gedruckt.

Risikobewertungsysteme

Risikobewertungsystem nach dem Hazard Rating Numbers Verfahren

Risikobewertung nach dem Hazard Rating Numbers Verfahren. Zur quantitativen Bestimmung der Risikohöhe von Gefährdungen wird das nachfolgend beschriebene Verfahren verwendet. Die Abschätzung wird für jede Gefahrensituation einzeln vorgenommen. Zur besseren Übersicht wird ein Gesamtrisikofaktor berechnet. Das Ergebnis veranschaulicht den Grad der Gefährdung durch Faktoren. Hierbei entspricht das geringste vorkommende Risiko dem Faktor 0.

S – Ausmaß des Schadens, Schwere der möglichen Verletzung
Schramme / Prellung / Hämatom (Erste-Hilfe-Behandlung) 0,1
Schnitt oder kleinere Verletzung (Behandlung durch Unfallversicherung abgedeckt) 0,5
Leichter Bruch oder leichte Krankheit (vorübergehend) 2
Schwerer Bruch oder schwere Krankheit (vorübergehend) 4
Verlust von 1 Gliedmaße, Auge (permanent) 6
Verlust von 2 Körperteilen, Augen (permanent) 10
Tod 15
F – Häufigkeit der Gefährdungsexposition
Jährlich 0,5
Monatlich 1
Wöchentlich 1,5
Täglich 2,5
Stündlich 4
Permanent 5
N – Anzahl der Personen, die gleichzeitig der Gefährdung ausgesetzt sind
1–2 Personen 1
3–7 Personen 2
8–15 Personen 4
16–50 Personen 8
> 50 Personen 12
O – Eintrittswahrscheinlichkeit der Gefährdung
Nahezu unmöglich – möglich unter extremen Umständen 0,033
Sehr unwahrscheinlich – obwohl vorstellbar 1
Unwahrscheinlich – kann jedoch eintreten 1,5
Möglich – jedoch ungewöhnlich 2
Vielleicht – kann passieren 5
Wahrscheinlich – nicht überraschend 8
Sehr wahrscheinlich – ist zu erwarten 10
Sicher – kein Zweifel 15

Aufgrund dieser Entscheidungskriterien wird die Gefahrenhöhe nach folgender Formel quantifiziert:

Risiko ( R ) = S · F · N · O

Die berechneten Risikowerte können wie folgt interpretiert werden:

0 – 5 Vernachlässigbares Risiko – verbleibendes Risiko ist akzeptabel
6 – 50 Geringes Risiko, jedoch vorhanden – sollte weiter vermindert werden, wenn möglich
51 – 500 Hohes Risiko – muss vermindert werden
> 500 Inakzeptables Risiko – muss in jedem Fall vermindert werden

Risikobewertungsystem nach dem CENELEC-Leitfaden 32:2014

(lightbulb)

Schadensausmaß Häufigkeit der Gefährdungsexposition Schadensvermeidung/-begrenzung Risiko
S1: Geringer Schaden (kurzfristig reversibel) F1: Selten bis weniger häufig und/oder kurze Expositionsdauer 1
S1: Geringer Schaden (kurzfristig reversibel) F2: Häufig bis ständig und/oder lange Expositionsdauer P1: Vermeidung möglich 2
S1: Geringer Schaden (kurzfristig reversibel) F2: Häufig bis ständig und/oder lange Expositionsdauer P2: Vermeidung kaum möglich 3
S2: Hoher Schaden (langfristig reversibel) F1: Selten bis weniger häufig und/oder kurze Expositionsdauer P1: Vermeidung möglich 3
S2: Hoher Schaden (langfristig reversibel) F1: Selten bis weniger häufig und/oder kurze Expositionsdauer P2: Vermeidung kaum möglich 4
S2: Hoher Schaden (langfristig reversibel) F2: Häufig bis ständig und/oder lange Expositionsdauer 5
S3: Schwerwiegender Schaden (irreversibel) oder Tod F1: Selten bis weniger häufig und/oder kurze Expositionsdauer 4
S3: Schwerwiegender Schaden (irreversibel) oder Tod F2: Häufig bis ständig und/oder lange Expositionsdauer 5